Ein Bernkastel-Kueser Winzer hat sich einen Traum erfüllt:
Er hat einen Teil eines Schlosses im Burgund erworben und ein Weinprojekt gestartet. Die ersten Flaschen sind im Handel.
Ernst Loosen vom bekannten Weingut Dr. Loosen in Bernkastel-Kues geht nun auch mit französischen Weinen an den Markt.
Dabei setzt der Top-Winzer natürlich auch auf Weine aus Frankreichs bester Weinbauregion, dem Burgund.
„Ich habe schon in den 1970er-Jahren ein Praktikum im Burgund gemacht und die Landschaft lieben gelernt,
bin immer wieder dorthin gefahren“, erzählt Ernst Loosen dem Trierischen Volksfreund.
Historisches Anwesen im Burgund
Als sich dann die Chance eröffnete, dort die Hälfte eines Schlosses zu kaufen, habe er natürlich zugeschlagen.
Sich als Auswärtiger überhaupt in dieser Weinbauregion niederzulassen, geschweige denn ein Weingut
zu kaufen, ist eigentlich so gut wie unmöglich, denn wenn überhaupt ein Grundstück zum Verkauf steht,
dann geht das fast immer „unter der Hand“ weg.
Aber durch langjährige Kontakte und seine zahlreichen Reisen ins Burgund
sei ihm die Immobilie gewissermaßen zugefallen. „Burgund ist meine Passion,
ich fahre dort seit über 40 Jahren hin und kenne viele Leute und so hat sich diese Chance ergeben“,
erklärt er. So konnte er gemeinsam mit seinem Freund und Partner Manoel Bouchet
aus dem Burgund, vor einigen Jahren das Vieux Château de Puligny-Montrachet erwerben.
Das Anwesen stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde inzwischen umfassend restauriert.
Und inzwischen bietet er auch die ersten Weine von diesem Anwesen aus an.
Dafür hatte er ein eigenes sogenanntes „Négociant-Unternehmen“ gegründet,
um mit lokalen Winzern eine eigene Weinkollektion zu entwickeln, die nun auf dem Markt ist.
Wie wird im Burgund Wein erzeugt und was sind „Négociants“?
„Das ist etwas komplizierter als an der Mosel“, sagt Loosen.
Dazu müsse man sich grundsätzlich von dem Gedanken frei machen, dass Weine von einem einzelnen
Winzer erzeugt würden. Winzer, die – wie an der Mosel – im Alleingang Weinreben
anpflanzen, ernten und den Wein vor Ort ausbauen, seien im Burgund nicht üblich.
Wie im Burgund Wein erzeugt wird
Stattdessen kaufen sogenannte „Négociants“ Trauben, Most oder auch schon fertigen Wein,
um größere Mengen zu produzieren und zu vermarkten. Das hängt an den oft sehr kleinen Parzellen,
die dann auch noch auf verschiedene Eigentümer aufgeteilt sind. Loosen und sein Partner entschieden
sich dafür, das Négociant-Modell mit dem Parcellaire-Ansatz, bei dem gezielt mit Winzern
und ausgewählten Weinbergsparzellen zusammengearbeitet wird, zu kombinieren,
um die höchstmögliche Qualität zu erzielen.
Das Burgund mit seinen Rebsorten Pinot Noir für Rotwein und Chardonnay für Weißwein
sei ein faszinierendes Weinbaugebiet und weltweit wohl am teuersten, erklärt Loosen.
Ähnlich wie der Riesling stamme auch Pinot Noir aus kühleren Klimazonen,
beide Rebsorten seien in der Lage, tiefgründige und lagerfähige Weine hervorzubringen.
Das Sortiment gliedert sich in zwei Linien: „Maison Perron de Mypont“ umfasst regionale Weine,
die aus selektierten Trauben mehrerer Erzeuger vinifiziert werden. Der Fokus soll hier „auf hoher Qualität zum
erschwinglichen Preis“ liegen, heißt es in einer Erklärung des Hauses.
Die ersten Weine dieser Linie stammen aus dem Jahrgang 2022 und umfassen Bourgogne, AOC,
Chardonnay und Pinot Noir. Die Top-Linie „Edition Perron de Mypont“ umfasst limitierte Weine aus Village-
und Premier-Cru-Lagen. Die ersten Abfüllungen sind 2022 Meursault, 2023 Gevrey-Chambertin, 2023 Volnay,
2022 Meursault Premier Cru Perrières, 2019 Vougeot Premier Cru
sowie der 2022er Vosne-Romanée Premier Cru Les Suchots.
QUELLE: https://www.volksfreund.de/region/mosel-wittlich-hunsrueck/top-winzer-ernie-loosen-startet-weinprojekt-in-frankreich_aid-128348043